Pretzfeld | Ende September endete die fünfjährige Projektlaufzeit des Verbundprojekts ReProLa („Regionalproduktspezifisches Landmanagement in Stadt-Land-Partnerschaften am Beispiel der Metropolregion Nürnberg“) mit einer Besichtigung der „Begehbaren Wertschöpfungsketten“, einem der Umsetzungsprojekte von ReProLa, und anschließender Verkostung in der Edelbrennerei Haas in Pretzfeld (Lkr. Forchheim).
Visualisiert wird in diesem Projekt das Wertschöpfungswissen rund um Streuobstwiesen und der weiteren Verarbeitung von Obst. Die Fränkische Schweiz als Teil der Metropolregion Nürnberg bietet sich für diese „Begehbaren Wertschöpfungsketten“ bestens an, denn hier sind alle beteiligten Betriebe vom Obstanbau, Saftpressen und Destillerien sowie Logistik und (Groß-)handel als traditioneller Teil der Kulturlandschaft eng beisammen und ermöglichen es Interessierten so, sich die verschiedenen Erzeugungs- und Verarbeitungsstufen von den Ur- bis zu den Endprodukten direkt vor Ort anzusehen.
CENTOURIS begleitete im letzten Projektjahr parallel zu den anderen Umsetzungsprojekten das Projekt „Transportkooperationen für Regionalprodukte". Auch hier spielen regionale Wertschöpfungsketten eine zentrale Rolle, denn durch geringe Transportmengen und teilweise weite Transportwege in der Logistik werden kleinere Betriebe zeitlich und finanziell oftmals überproportional belastet. Insbesondere fehlt es auch an dem Wissen über die Transporte anderer Betriebe, mit denen eine kooperative Logistik möglich wäre.
Hier setzt das Projekt mit Hilfe einer digitalen Plattform an, um Betriebe gegenseitig zu vernetzen und Bündelungsmöglichkeiten für den eigenen Warenversand zu identifizieren und nutzbar zu machen.
Dabei wird im Projekt wesentliches Augenmerk auf die Bedürfnisse der regionalen Erzeugerbetriebe gelegt, sodass eine möglichst hohe Akzeptanz der technischen Entwicklungen bei den AnwenderInnen gewährleistet wird. Somit kann nachhaltiger Mehrwert generiert werden, für die Erzeugerbetriebe durch potenzielle Kosteneinsparungen und Erweiterung ihres Netzwerkes, für die EndverbraucherInnen durch Schaffen vermehrter Transparenz sowie für die gesamte Region durch Stärkung der innerregionalen Kreisläufe.
Unter Anwendung eines breiten Methodenmix wurde zu den unterschiedlichen Projektphasen die Nutzerperspektive als zentrales Element in die Entwicklungsschritte der Plattformlösung integriert.
Neben Erhebungen zur Ausgangssituation, bei denen Bedürfnisse und Präferenzen beteiligter Betriebe analysiert wurden, begleitete CENTOURIS im weiteren Projektverlauf technologische Entwicklungen mit Hilfe Szenario- und Prototyp-basierter Akzeptanzforschung. Durch die frühzeitige und agile Plattformentwicklung war es möglich, das Feedback der AnwenderInnen unmittelbar technisch umzusetzen und für die Erprobung zur Verfügung zu stellen, die bereits in den laufenden Plattformbetrieb übergegangen ist.
Perspektivisch analysierte CENTOURIS, inwiefern die die Projektergebnisse dieser pilothaften Untersuchung für die Europäische Metropolregion Nürnberg auch auf weitere Regionen übertragen werden können und präsentierte die gesammelten Projektergebnisse auf verschiedenen Veranstaltungen im Großraum Nürnberg. Auch der Bayerische Rundfunk berichtete über das Projekt am Beispiel des Hutzelhofs in der Oberpfalz.
Statuskonferenz Stadt-Land-Plus des Projektträgers BMBF: Franziska Kellerer, Alexander Treml (Regiothek GmbH), Monique Schindhelm (Europäische Metropolregion Nürnberg), Alexander Köhler (Fraunhofer IIS) und Josef Harasser (CENTOURIS) präsentieren die Projektergebnisse der „Transportkooperationen für Regionalprodukte“.