07.12.2022

Wie sich Erfahrung auf die Nutzungsakzeptanz von V2G-Ladetarifen auswirkt: Studie zur Tarifgestaltung im Kontext bidirektionalen Ladens veröffentlicht

Gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) untersuchte das Institut CENTOURIS unter anderem, wie sich die Erfahrung mit Elektromobilität auf die Akzeptanz von Vehicle-to-Grid (V2G) Ladetarifen und einhergehender Flexibilitätsbereitstellung auswirkt. Ergebnisse der Studie wurden nun im Journal Transportation Research Part D veröffentlicht.

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Ladestecker eines Elektroautos

Bidirektionales Laden ermöglicht es, dass Energie nicht nur in die Batterie eines Elektroautos geladen werden kann, sondern dass diese auch zwischengespeichert und wieder aus dem Fahrzeug, beispielweise in das Stromnetz, zurückgespeist werden kann. Vehicle-to-Grid (V2G) kann als Anwendungsfall der bidirektionalen Ladetechnologie im Zuge des generellen Hochlaufs der Elektromobilität ein wichtiger Baustein sein, um eine effiziente Integration einer Vielzahl von Elektrofahrzeugen in das zukünftige Energiesystem zu gewährleisten, da dadurch unter anderem ein Beitrag zur Netzstabilisierung geleistet werden kann.

Für eine erfolgreiche Umsetzung dieses Anwendungsfalls ist das Mitwirken der Nutzerinnen und Nutzern von zentraler Bedeutung. Dazu gehört das aktive Maximieren der Ansteckzeiten des Fahrzeugs sowie eine erhöhte Planungsbereitschaft hinsichtlich der Mobilität. Diese notwendigen Änderungen des Nutzerverhaltens können jedoch bewirken, dass nutzerseitige Bedenken bezüglich möglicher Einschränkung der persönlichen Flexibilität und des Mobilitätsverhaltens entstehen. Daher gilt es zu untersuchen, unter welchen Umständen potenzielle Einschränkungen von Endkundinnen und -Kunden akzeptiert werden. Im Rahmen des Förderprojekts „Bidirektionales Lademanagement – BDL“, welches vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird, führte das Institut CENTOURIS eine breit angelegte Onlinebefragung von 1.196 Führerscheinbesitzerinnen und -Besitzern durch. Ziel war es, Nutzerpräferenzen für die Ausgestaltung von V2G-Tarifen und einhergehenden Geschäftsmodellen zu evaluieren. Dabei wurde unter anderem ein Blick auf Mindestanforderungen der Nutzerinnen und Nutzer an die Reichweite und hinsichtlich der Zahlungsbereitschaft für einen V2G-Ladetarif geworfen. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte in Abhängigkeit des Fahrzeugbesitzes der Befragten, um diese mit ihren Erfahrungswerten bezüglich E-Mobilität in Verbindung zu bringen. Eine Besonderheit der Studie ist die Annahme, dass ein Vergleich zwischen unerfahrenen und erfahrenen Nutzerinnen und Nutzern von E-Fahrzeugen Unterschiede in deren Präferenzen aufzeigen könnte und der Schlüssel hierfür in deren unterschiedlicher Handlungsmotivation liegt.

Die Studienergebnisse zeigen, dass erfahrene Nutzerinnen und Nutzern sich von Unerfahrenen hinsichtlich der Nutzungsmotivation unterscheiden: Diese kann durch das Angebot einer klimaneutralen Ladestrategie gesteigert werden, was zu einer höheren Akzeptanz von geringeren Mindestreichweiten sowie geringeren finanziellen Einsparungen führt. Dieses Resultat ist insbesondere für die Entwicklung profitabler Geschäftsmodelle wichtig, denn gerade hier gilt es, die Anforderungen und Präferenzen der Nutzerinnen und Nutzer zielgruppenspezifisch zu berücksichtigen.

Der Beitrag zur Studie „Does experience matter? Assessing user motivations to accept a vehicle-to-grid charging tariff“ wurde in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) am 16. November 2022 im Journal Transportation Research Part D veröffentlicht.

Den vollständigen Artikel der Studie finden Sie hier.