14.10.2021

Digitalisierungsunterstützung für touristische Betriebe durch das Projekt DIGITOUR

Ziel des EFRE-geförderten Projekts DIGITOUR (Digitale Dienstleistungstechnologien im Tourismus) ist es, kleine und mittlere touristische Betriebe in Ostbayern bei der Erweiterung und Verbesserung ihrer digitalen Kompetenzen zu unterstützen. Das Projektkonsortium, bestehend aus fachübergreifenden Lehrstühlen der Universität Passau sowie dem Institut CENTOURIS, konnte nun erste Praxisprojekte mit regional ansässigen Beherbergungsbetrieben erfolgreich abschließen.

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Wanderer mit Smartphone im Wald

Ein Schwerpunkt der Praxiskooperationen setzt den Fokus darauf, touristischen Betrieben ein besseres Verständnis für die Customer Journey zu geben. Hierbei werden alle Kontaktpunkte des Gastes mit der Unterkunft – angefangen von der Informationssuche, über die Buchung und dem eigentlichen Aufenthalt bis hin zur Nachbetreuung – berücksichtigt. Viele dieser Kontaktpunkte erfolgen mittlerweile über digitale Kanäle, sodass die Betriebe hier ein Verständnis für die richtige Ansprache und passende Inhalte entwickeln müssen, so Dr. Stefan Mang, Geschäftsführer von CENTOURIS. Zusammen mit den teilnehmenden Betrieben wurde die Informationssuche im Internet näher analysiert und mit qualitativen Gästeinterviews ergänzt. 

Isabel-Sophie Lazarovici, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Marketing und Innovation, hält fest: „Durch die Customer-Journey-Analyse machen wir die Bedürfnisse von Gästen im Internet sichtbar. Jeder Betrieb erhält von uns konkrete Handlungsempfehlungen, wie er ein noch einzigartigeres Gästeerlebnis durch digitale Kontaktpunkte erschaffen kann.“  Ein Praxispartner für die Customer-Journey-Analysen war der Ferienbetrieb „Romantik im Hof am Stern“ in Kollnburg im Landkreis Regen. „Durch die Teilnahme am Projekt DIGITOUR ergreifen wir die Chance, herauszufinden, welche Kanäle wir bereits erfolgreich bespielen und an welchen Stellen in der Gästekommunikation wir noch Potenziale umsetzen können“, konstatiert Annelen Stern, Inhaberin der Ferienwohnung.  

Im Rahmen weiterer Praxisprojekte wurden Gütekriterien für (touristische) Webseiten ermittelt. Die Erkenntnisse daraus sollen den Betrieben aufzeigen, wie die Onlinepräsenz aus Gästesicht wahrgenommen wird, welche Zielgruppen über die Webseite adäquat angesprochen werden und welche Potenziale möglicherweise noch ungenutzt bleiben. „Insbesondere die Ergänzung der Analysen durch Eye-Tracking-Experimente, bei denen die Forschung die Sicht der Gäste einnimmt und Blickbewegungen nachvollzogen werden können, haben spannende Erkenntnisse für die Praxispartner hervorgebracht. Dadurch können wir niedrigschwellige und individuelle Verbesserungsvorschläge für Betriebe entwickeln“, so Eileen Dauti, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Marketing und Services. Das Angebot wird gut angenommen und führt zu einem wichtigen Transfer von Wissen und Technologie in die Praxis. „Durch die Teilnahme am Projekt DIGITOUR haben wir eine detaillierte Evaluation unserer Webseite erhalten“, sagt Iris Lengauer, Mitarbeiterin des Hotels Falkenhof in Bad Füssing.

Ein weiterer Teil der Praxiskooperationen widmet sich dem Bereich Technologietransfer und -innovationen. Unter Federführung des Lehrstuhls für Statistik und Data Analytics wurden Praxisprojekte zu neuen technologischen Entwicklungen im Tourismus, darunter z.B. GPS-basierte Technologien und Games, initiiert. „Gerade, was Trends im digitalen Bereich angeht, gibt es vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für Beherbergungsbetriebe und Erlebnisanbieter in Ostbayern. Besonders im Zusammenspiel zwischen den beiden Arten an Leistungsträgern können die Integration und Nutzung standortbezogener Informationen dabei helfen, ein attraktives Gästeerlebnis zu schaffen.“ Momentan wird an der Entwicklung einer Geocaching-Tour zum Thema „Passau-Krimi“ geforscht. Die Erkenntnisse daraus sollen in ein Praxisseminar mit Studierenden einfließen, das im aktuellen Wintersemester in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Marketing und Services zum Thema Digital Storytelling angeboten wird.

Über die nächsten Monate hinweg sollen neben den bestehenden Unterstützungsangeboten noch weitere neue Hilfestellungen für touristische Betriebe geschaffen werden. Informationen zu DIGITOUR und Einblick in die im Rahmen des Projekts erstellten Handlungsempfehlungen finden interessierte und kooperationswillige Leistungserbringer auf der DIGITOUR-Projektseite.

Das Gesamtbudget des Projekts DIGITOUR liegt bei rund 1,3 Millionen Euro und wird im Rahmen des Programmziels "Investitionen in Wachstum und Beschäftigung" Bayern 2014-2020 aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung der Europäischen Union gefördert.